Grünes Kino: Nachhaltigkeit im Kino

Grünes Kino: Wie hessische Filmtheater Nachhaltigkeit praktizieren 

Popcorn, gedämmtes Licht und eine große Leinwand. Für viele Menschen gehört das Kino zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Umweltschutz einen immer größeren Stellenwert innerhalb der Gesellschaft einnehmen, stellt sich die Frage: Kann Kinogenuss auch nachhaltig geschehen? 

Hessen sagt: JA! Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kultur vergibt seit 2016 in unregelmäßigen Abständen den Preis für nachhaltiges Kino in Hessen. Der bundesweit einzigartige Preis stellt eine besondere Wertschätzung des Landes gegenüber der Bemühung hessischer Kinos, nachhaltig zu agieren, dar. Die von einer unabhängigen Jury prämierten Kinos erhalten unter anderem bis zu 10.000 Euro Preisgeld und mediale Aufmerksamkeit. Das Thema Nachhaltigkeit kann dabei an vielen verschiedenen Stellen im Kinobetrieb ansetzen. Von der Reduzierung des ökologischen Fußabdruckes bis hin zu Ausstrahlung von umweltbewussten Filmen, decken die über 20 bisher prämierten Kinos nahezu alle Bereiche, in denen Nachhaltigkeit eine Rolle spielt, ab.  

Die vier Säulen der Nachhaltigkeit 

Erwin Heberling, Geschäftsführer des Filmbüros Hessen, das für die Organisation der Preisverleihung verantwortlich ist, berichtet: „In jeder der vier Säulen – Ökonomie, Ökologie, Soziales und Kulturelles – können die Kinos ihr nachhaltiges Handeln dokumentieren.“ Er sieht den Preis als Möglichkeit, Kinos zu motivieren nachhaltiger zu denken und dadurch auch andere Kulturstätten zu inspirieren. Einige Lichtspielstätten haben sich die bereits prämierten Kinos zum Vorbild genommen und an der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie gearbeitet. „Und genau darum geht es auch bei dem Preis”, so Heberling. „Kinos anzuregen, sich mit dem breiten Spektrum der Nachhaltigkeit zu befassen.” Vielen Lichtfilmstätten sei erst durch den obligatorischen Bewerbungsbogen und die Vielfalt der angebotenen Kriterien bewusst geworden, wie breit das Handlungsspektrum hinsichtlich nachhaltiger Arbeit gefächert ist. 

Kinos als nachhaltig geprägte Kultureinheit 

Die Rückmeldungen der prämierten Kinos seien rundum positiv. „Die Auszeichnungen haben das Image der Kinos verbessert, sodass sie als nachhaltig geprägte Kultureinheit wahrgenommen werden.”, so Heberling. Wichtig sei jedoch nicht nur die Prämierung jener Kinos, die bereits nachhaltig gestaltet sind, sondern auch die Förderung derer, die Beratung hinsichtlich der Integration von Nachhaltigkeit in das Kinokonzept benötigen.  

Nachhaltigkeit holistisch zu verstehen, fordert Heberling. Nicht nur ökonomische Faktoren sollen eine Rolle spielen, sondern das soziale Leben soll verbessert und kulturelle Werte erschaffen werden, die eine Vorbildfunktion für andere kulturelle Orte haben könnte. „Wir möchte Kinos anregen, sich mit dem breiten Spektrum der Nachhaltigkeit zu befassen”, schließt Heberling. Die Preisverleihung und die damit verbundene mediale Wahrnehmung der Kinos als nachhaltiger Kulturort sei ein Anfang. 

Lumos Kino in Nidda überzeugt mit nachhaltigen Konzepten   

Dass mit der Preisvergabe das Thema Nachhaltigkeit längst nicht abgeschlossen ist, beweist das Lumos Lichtspiel & Lounge Kino in Nidda. Das Lichtspielhaus konnte mit einem Mehrwegkonzept (2,5 Tonnen Müllersparnis pro Jahr!), E-Ladesäulen auf den Parkplätzen sowie Solaranlagen auf dem Dach des Gebäudes die Jury überzeugen und gewann im Juni den Preis. 

Das Kino setzt vor allem auf kulturelle Nachhaltigkeit, nachhaltiges Ressourcenmanagement und die ökonomische Nachhaltigkeit. Christina Fischer, Theaterleiterin des Lumos, betont: „Wir verstehen unser Kino als soziokulturellen Ort.” Dieser Ort soll so nachhaltig wie möglich gestaltet werden und somit als Vorbild fungieren. Nicht nur Energieeffizienz und innovative Mehrweglösungen spielen hier eine Rolle, auch die Auswahl der Filme mit nachhaltigen Sujets sei relevant. „Diese erfreuen sich eines stetig wachsenden Publikums und werden im Rahmen von Themen-Reihen oder Schulvorstellungen gezeigt”, freut sich Fischer.   

Auch eine Marketingkampagne, die in den nächsten Wochen auf Social Media starten soll, hat sich das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus genommen: „Großes Kino… auch für die Umwelt” soll sich um die Frage drehen, wie ein Kinoerlebnis mit der geringstmöglichen Umweltbelastung machbar ist. Fischer erklärt: „Wir als Institution haben auf jeden Fall die Möglichkeit einen Einfluss auf unsere Besucher:innen zu nehmen und das Thema sichtbar zu machen.” Nun sind die Besucher:innen gefragt, ob und wie sie ihre Augen für mehr Nachhaltigkeit im Kino öffnen.  

Autor

  • Alina Schunk

    Kein Weg ist zu weit, ihren Traum vom Journalismus zu erfüllen. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte Alina in der Schulzeit, ebenso den Hang zum Theatralischen. Fun Fact: Letztes Jahr hat sie 75 Bücher gelesen.

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