Die große Meinungsverschiedenheit 
Zum Verhältnis von Kultur und Lokaljournalismus

Lokaljournalismus Kultur Köln
Bildnachweis: Wobb

Von der Ausstellung bis zur Zaubershow: Der Lokaljournalismus zeigt, was in der Region passiert. Doch in den vergangenen Jahren sind soziale Netzwerke und lokale Blogs zu einer immer wichtigeren Nachrichtenquelle für Kulturangebote in der Stadt geworden. Spielt der klassische Lokaljournalismus für die Kölner Kultur noch eine Rolle?

„Der Lokaljournalismus ist wichtig, um die Bevölkerung über unsere Veranstaltung zu informieren und die Teilnahme zu steigern, aber er hat an Bedeutung verloren“, so Roland Schmitz. Damit wirft der Initiator des Weinfestivals Südbrücke stellvertretend für die Kölner Kulturbranche einen Schatten auf die Zukunft des lokalen Journalismus. Im hoffnungsvollen Licht hingegen sieht sich der Kulturredakteur Lars Fleischmann (u. a. Stadtrevue, TAZ): „In Gesprächen mit Veranstalter:innen, Kurator:innen, Kulturraumbetreibenden und Kreativwirtschaftler:innen wird uns unsere Bedeutung nicht nur bestätigt, es entsteht sogar der Eindruck, dass ein stabiler Lokaljournalismus als verlässlich eingeschätzt wird. Wir vergeben ein Gütesiegel – kritische Einschätzungen, die man woanders nicht (mehr) erhält.“ 

Lokaljournalismus erreicht die junge Zielgruppe nicht

Im letzten Punkt stimmt Schmitz dem Journalisten zu. Der Lokaljournalismus hätte sich durch seine Glaubwürdigkeit immer von anderen Verbreitungsmöglichkeiten abgehoben. Aber durch seinen Auflagenrückgang werde er für die Öffentlichkeitsarbeit immer weniger relevant. „Die traditionellen Medien schaffen es nur bedingt, attraktive Angebote für junge Menschen zu machen“, so Schmitz. Diese Aufgabe übernähmen nun häufiger digitale Plattformen. „Rausgegangen oder Mit Vergnügen, aber auch Instagram-Accounts wie Koeln ist kool nehmen an Relevanz und Reichweite zu.“

Die Zukunft bleibt eine Herausforderung für den Lokaljournalismus

Wie Kölner Bürger:innen in den kommenden Jahren auf Kulturangebote aufmerksam werden, ist heute noch ungewiss. Schmitz deutet jedoch eine Entwicklung an: „Digitale Plattformen und Kanäle werden noch mehr an Bedeutung gewinnen, um meine Veranstaltung zu bewerben und das Publikum zu erreichen. Welche das sein werden, ist aber noch nicht abzusehen.“ Den Trend in Richtung Veränderung nimmt auch Fleischmann wahr: „Der lange schon prophezeite Tod des (Print-)Lokaljournalismus ist bis heute nicht eingetreten. Dennoch dürfen wir uns Entwicklungen nicht verschließen und müssen angepasst auf die verschiedenen Medien Inhalte produzieren.“

Autor

  • Vanessa Wobb

    Vanessa bezeichnet sich selbst als Printliebhaberin mit digitalen Wurzeln. Mit dem Journalismus hat sie schon in den Kinderschuhen begonnen und ist heute für diverse Medien im Bereich Familie, Lokales und Marketing tätig.

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