Die Kunst über Kultur zu schreiben: 6 Kulturblogs im Überblick
An alle Kulturinteressierten und die, die es werden wollen: Was ihr braucht, um in der Kulturszene immer up to date zu sein? Kulturblogs, die zu euren künstlerischen Interessen passen. So lebendig wie die Kulturszene, so vielfältig ist auch das Angebot an Blogs im Netz. Aber nach welchen Kriterien sollte man gehen, um die geeignete Auswahl zu treffen? Zunächst einmal solltet ihr überprüfen, ob euch die Blogs eurer Wahl kontinuierlich über die neuesten Entwicklungen in der Kulturszene informieren. Je nach euren Vorlieben gibt es Blogs für regionale, überregionale und internationale Themen. In Zeiten von Instagram und Co. sollten Blogs natürlich über eine weitreichende Social Media-Präsenz verfügen und über alle Endgeräte abrufbar sein. Vergesst nicht zu schauen, wer sich überhaupt hinter den Beiträgen auf den jeweiligen Blogs verbirgt. In einem nachvollziehbaren Impressum solltet ihr spätestens fündig werden. Auch sollten die Autor:innen der einzelnen Beiträge klar erkennbar sein, z.B. in einem separaten Verzeichnis. Vor allem sind gute Kulturblogs übersichtlich und optisch ansprechend gestaltet. Über geschickt eingesetzte Verlinkungen bieten sie euch darüber hinaus zusätzliche Impulse zu ähnlichen Themen, die euch interessieren könnten.
Sechs Beispiele für gelungene Kulturblogs, haben wir hier einmal für euch aufgelistet:
Mit Vergnügen
Kultur im Lokalen – das Medienhaus Mit Vergnügen bereitet in ihren digitalen Stadtmagazinen für Berlin, Hamburg, München und Köln regionale Kulturangebote in zahlreichen ansprechenden Listenartikeln auf. Die vielfältigen inspirierenden Empfehlungen ermöglichen es jedem Leser, seinen eigenen kulturellen Horizont zu erweitern. Ganz gleich, ob es um kulinarische Entdeckungen, Festivals, Kunstausstellungen, Theaterstücke, Konzerte oder Geheimtipps geht, auf dem kostenlosen Kulturblog wird eine breite Palette sorgfältig kuratierter Themen geboten, die alle Facetten des städtischen Kulturlebens abdecken. Dabei gleichen die Empfehlungen einer Wundertüte. So kann das kulturelle Angebot der Stadt und ihrer Umgebung auf eine neue und aufregende Weise entdecken werden.
Diese Strategie erfreut sich großer Beliebtheit bei der Zielgruppe. Mit einer Verlagsgeschichte von über 10 Jahren und über 100.000 Abonnenten auf Instagram hat sich Mit Vergnügen erfolgreich als angesagtes Lokalmedium etabliert.
Rausgegangen
Rausgegangen ist für junge Menschen in deutschen Großstädten eine der beliebtesten Empfehlungsplattformen für Ausgeh-Möglichkeiten – mit eigener Website, App und Social Media Präsenz bei Facebook und Instagram. Besonders auf Social Media wird der Blog-Charakter deutlich. Auf der Suche nach dem nächsten Flohmarkt, der coolsten Party oder dem neusten Konzert in Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Dortmund und München wird man auf Rausgegangen fündig. Die Plattform beschreibt sich als „ der/die Freund:in in deiner Stadt, der/die immer die besten Insider-Tipps hat, die hippsten Locations kennt und dich zu den geheimsten Events mitnimmt“.
Ihr Konzept kommt an. Alleine die App wird wöchentlich über 30.000 Mal geöffnet. Auf Instagram verzeichnen die regionalen Seiten teilweise sogar bis zu über 100.000 Follower:innen. Einerseits überzeugt Rausgegangen mit Aktualität. So bietet es immer neue, vielfältige Tages-, Wochenend- und Monatstipps an. Andererseits punktet die Plattform mit ihren nahbaren Autor:innen und ihrem ansprechenden Design. Knackige Überschriften, bunte Vorschau-Bilder und die übersichtliche Aufmachung regen zum Weiterlesen an. Rausgegangen empfiehlt aber nicht nur. Auf der Website können Interessierte direkt ein Ticket für die nächste Veranstaltung kaufen.
Wer also noch auf der Suche nach einem spannenden Event fürs Wochenende (in der Stadt ist), der ist auf Rausgegangen genau richtig.
Musermeku
Musermeku richtet sich an alle, die Interesse an regelmäßigen News zu Kunst, Kultur und aktuellen Debatten aus dem Kulturbereich haben. Hinter dem Namen verbergen sich die vier Themengebiete des Blogs: Mus für Museum, Er für Erinnerung, Me für Medien und Ku für Kultur.
Auf den ersten Blick lädt die Gestaltung des Blogs sofort zum Weiterklicken ein – die Aufmachung ist clean und die Artikel sind so bebildert, dass es leicht fällt, in das jeweilige Thema einzutauchen. Jeden Dienstag wird ein Text veröffentlicht, der Kunst- und Kulturinteressierte aus Deutschland, aber auch aus dem europäischen Ausland betrifft. Die Redaktion, bestehend aus Digital Marketing Managerin Dr. Angelika Schoder und Damián Morán Dauchez, der in der digitalen Kommunikation in einem Museum in Hamburg arbeitet, befasst sich mit „Museen, Ausstellungen, kulturelle Reiseziele, Kunstbücher und Veranstaltungen“. Und dabei geht es den beiden nicht nur um reine Berichterstattung, sondern auch um kritische Einordnungen und Rezensionen. Die Inhalte sind beispielsweise Kooperationen von Museen mit der Letzten Generation, Tipps für Besucherbefragungen in Kultureinrichtungen oder Berichte über verschiedenste Ausstellungen.
Wer den Blog finanziell unterstützen möchte, kann Mitglied des Musermeku-Freundeskreises werden – dann gibt es zusätzlich zu den aktuellen Beiträgen auf dem Blog ein Kultur-Update mit Link-Tipps aus dem Museums- und Kulturbereich.
ARTnews
ARTnews ist die digitale Version des seit über 100 Jahren erscheinenden gleichnamigen amerikanischen Kunstmagazins. Der Blog beschäftigt sich umfassend mit der internationalen Kunstszene. Die Redaktion befindet sich in New York, beobachtet jedoch auch Entwicklungen in Europa, daher ist der Blog auch für deutsche Leser:innen relevant. Thematisiert wird alles, was mit Kunst und Kultur zu tun hat: Ausstellungen, Trends, Veranstaltungen sowie der internationale Kunstmarkt. Besonders ist das Ranking von Sammlungen verschiedener Kunst- oder sogar Produktrichtungen. Bei ARTnews kann man seine Reiseplanung durch Ausstellungsempfehlungen aufbessern oder einfach nur erfahren, was es in der Welt der Kunst Neues gibt.
ARTnews ist für Leser:innen kostenfrei und kommt trotz hohem journalistischem Anspruch ohne Paywalls aus. Es wird durch Productplacements in der Rubrik ARTnews recommends und den Verlag finanziert.
Booooooom
Booooooom wurde 2008 vom Vancouver Künstler Jeff Hamada gegründet und ist eigenen Angaben zufolge Kanadas meist besuchter Kunst Blog. Zeitgenössische Kunst ist hier im Fokus: Dabei geht es nicht nur um Bilder, sondern auch um moderne Fotografien sowie digitale Designs. Bei Booooooom gibt es viel zu entdecken, was man so noch nicht gesehen hat. Besonders gut gefällt die Design-Unterseite des Blogs. Bei dieser geht es um Typographie, Grafik sowie interaktives Design. Mitunter werden auch innovative Apps und Web-Anwendungen mit künstlerischem Anspruch vorgestellt.
Die klare und übersichtliche Gestaltung von Booooooom sticht dabei ins Auge, hier geht es hauptsächlich um den Content. So zeichnet sich der Blog besonders durch sein einzigartiges Kuratieren von Inhalten aus, mit Beiträgen, die eine Mischung aus Arbeiten anerkannter Künstler und aufstrebender Talente sind. Die Vielfalt und Qualität der präsentierten Kunstwerke haben dem Blog eine starke Anhängerschaft und ein hohes Ansehen in der Kunstwelt verliehen. So macht Booooooom Lust zu scrollen und etwas Neues zu entdecken.
COLOSSAL – The „Tate Modern of the Internet“
Die Darstellung visueller Kultur – so das Selbstverständnis von Colossal. Der Kunstblog mit Sitz in Illinois bietet seit dem Jahr 2010 eine Plattform für Kunst, Design, Fotografie und Illustration. Als kolossal lässt sich auch die Reichweite des Mediums bezeichnen. Über den Blog, einen Newsletter sowie die eigenen Social-Media-Auftritte erreicht Colossal jeden Monat circa elf Millionen Menschen. Zwölf Autor:innen schrieben bisher über 6.700 Artikel.
Colossal möchte eine Online-Galerie für aufstrebende und etablierte Künstler:innen sein. Kunst soll verbreitet und verstanden, nicht kritisiert werden. Die Macher:innen, allen voran Gründer und Kurator Christopher Jobson, wollen Künstler:innen eine Stimme geben und die Welt durch deren Werke ein kleines bisschen angenehmer machen. „In a world brimming with information overload, environmental catastrophe, capitalism run amok, and social injustice, we curate Colossal to focus on the most positive, diverse, and impactful stories around the issues we care about most.“
Ein Blick in die über 30 Kategorien der Website lohnt sich allemal, denn die Bandbreite ist enorm!