Veröffentlicht von Helen Giesecke

Im letzten Jahr wurden in Deutschland etwa 155.000 Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst. Experten vermuten, dass die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt eine Ursache für diese hohe Quote sein könnten.
Das Wichtigste in Kürze
- 29,5% aller Auszubildenden haben 2022 ihren Vertrag vorzeitig aufgelöst.
- Der Bewerbermangel ist ein Grund für die frühzeitige Beendung des Arbeitsverhältnisses.
- Unterstützung und Beratung vor und während der Ausbildung können dabei helfen, die Jugendlichen im Betrieb zu halten.
Die Lösungsquote der dualen Ausbildungsverträge erreichte im Jahr 2022 einen neuen Höchstwert von 29,5% Prozent. Insgesamt wurden rekordverdächtige 155.325 Verträge vorzeitig beendet. Im Vorjahr 2021 waren es noch 141.207.
Ein Drittel der Auflösungen fanden in der Probezeit statt. Ein weiteres Drittel im späteren Verlauf des ersten Ausbildungsjahres. Diese erschreckenden Befunde teilte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im November mit.
Warum entsteht dieser gefährliche Trend?
Eine günstige Arbeitsmarktlage könnte dazu beitragen, dass Jugendliche bei Problemen ihre Ausbildungsentscheidung überdenken und einen alternativen Betrieb suchen. Aber auch die Einstellung von unterqualifizierten auszubildenden Personen, die wegen des Bewerbermangels eingestellt werden, ist ein weiterer Grund für das Problem.
Wie kann man seine Auszubildende halten?
Für eine vorzeitige Vertragsauflösung gibt es oft mehrere und komplexere Gründe, erklärt das BIBB. Eine falsche Berufsentscheidung, Konflikte oder die fehlende Attraktivität der Ausbildung sind nur einige der unzähligen Entscheidungsfaktoren.

Um Abbrüche zu verhindern sind Unterstützungsangebote für Jugendliche nicht nur vor der Ausbildung, sondern auch auch während der dieser, wichtig. Probleme sollten als Möglichkeit gesehen werden, um sich zu einem attraktiven Ausbildungsort weiter zu entwickeln – und das am besten im Dialog mit den Auszubildenden.
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Verwendte Quellen:
Nachrichtenagentur dpa