TikTok statt Tagesschau – Warum immer mehr Jugendliche den Zugang zu Nachrichten verlieren.

Es werden Perspektivenwechsel, Aktualität und vor allem ein Bezug zum Leben der Jugend gefordert. Die aktuelle Generation junger Menschen findet ihre Interessen und Anliegen oft nicht in den herkömmlichen Nachrichtenmedien, was zu einer geringen Anteilnahme am Weltgeschehen führt – so ergab es eine Studie des Leibniz-Instituts für Medienforschung.

Von Alina Schmidt, 30.11.2023

Die schwindende Verbindung

Angebote in den sozialen Medien spielen heutzutage eine größere Rolle als je zuvor. Jugendliche setzen vermehrt auf Plattformen wie TikTok oder Youtube, um ihre Nachrichten zu konsumieren, während traditionelle journalistische Medien immer seltener Beachtung finden.

Informationen werden dabei eher nebenbei und passiv über soziale Medien aufgenommen. Viele verfolgen hierbei zusätzlich private Interessen, was dafür sorgt, dass ihr Nachrichtenkonsum des Öfteren einseitig bleibt.

Die Studie im Fokus

Die von Leonie Wunderlich und Sascha Hölig durchgeführte, qualitative Studie wurde im Rahmen der Nachrichtenkompetenz-Initiative #UseTheNews umgesetzt und mit Mitteln des Bundespresseamtes und der Landesanstalt für Medien NRW unterstützt. Im Fokus standen hierbei junge Menschen, die sich kaum für aktuelle Nachrichten interessieren. Hierzu wurden zehn Fokusgruppen zusammengeführt, wobei zu beachten ist, dass die Studie nicht verallgemeinernd für alle Jugendlichen in Deutschland gilt.

Quelle: unsplash.com

Forderungen der Jugend

Aufgrund der negativen Assoziationen, die der Begriff „Journalismus“ bei den Teilnehmenden hervorruft, wird die Frage aufgeworfen, wie klassische Nachrichten in Zukunft attraktiver gestaltet werden können.

Neutrale Darstellungen, Meinungsvielfalt, Verständlichkeit und eine Begegnung auf Augenhöhe sind nur einige der Faktoren, die von den Befragten in journalistischen Inhalten gewünscht werden.

Da die sozialen Medien (wie TikTok) dies größtenteils erfüllen und dazu noch einen Unterhaltungsfaktor bieten, gibt es dort mehr persönliche Berührungspunkte.

Ob dies jedoch in naher Zukunft geändert werden kann, und eine Veränderung desKonsums zu verzeichnen ist, bleibt offen.

Der Link zur Studie: Wunderlich, Leonie; Hölig, Sascha (2023): „Verständlicher, nicht so politisch“ – Einblicke in die Bedürfnisse und Nutzungspraktiken gering informationsorientierter junger Menschen. Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut, Oktober 2023 (Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts | Projektergebnisse Nr.69),  https://doi.org/10.21241/ssoar.90067, ISBN 978-3-87296-183-9 (Open Access, lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz CC BY 4.0).

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