Unterdrückung der freien Stimmen
Der iranische Journalist Abbas Abdi soll vor Gericht, nachdem er sich öffentlich kritisch zum iranischen Großangriff auf Israel geäußert hatte. Die Islamische Republik steht wegen ihrer Repressalien gegen Journalisten schon seit Längerem in der Kritik.
Von Malena Hirsch

Foto: Henghameh Fahimi / AFP
Der Vorwurf: Abbas Abdi habe „die psychologische Sicherheit des Landes gestört“. In einem Zeitungsbericht kritisierte Abdi die Regierung und riet dazu, auf weitere übertriebene und nutzlose Angriffe zu verzichten. Er forderte dazu auf, die Politik in Hinsicht auf den Nahostkonflikt zu ändern. Nun geht die Justiz gegen die öffentliche Regierungskritik vor.
Hintergrund zu seinen öffentlichen Äußerungen war der Großangriff auf Israel in der Nacht zum 14. April. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden mehr als 300 Raketen und Drohnen auf das Land abgefeuert.
Abbas Abdi gehört zu den bekanntesten Journalisten im Iran. Er ist bekannt für seine kontroversen Ansichten und die Befürwortung einer politischen Reform. Abdis öffentliche Äußerungen führten mehrfach zu Auseinandersetzungen mit der iranischen Regierung und einer Verhaftung im Jahr 2002. Er gilt als eine bedeutende Stimme für Demokratie und Menschenrechte in der Islamischen Republik.
Der Iran gehört weltweit zu den repressivsten Ländern für Journalisten. Aktuell steht das Land auf der Rangliste für Pressefreiheit auf Rang 177 von 180 Staaten. Reporter ohne Grenzen sprechen von einer „systematischen staatlichen Kontrolle der Medien“. Kritische Medienschaffende werden willkürlich inhaftiert und in unfairen Strafverfahren zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Hunderte Journalisten wurden strafverfolgt, inhaftiert oder hingerichtet.
Abbas Abdi äußerte sich zu dem Vorwurf auf der Plattform X. Er schreibt, dass das Vorgehen gegen Journalisten im Land ein „klares Beispiel für die Selbstzerstörung“ im Land ist. Vor Gericht möchte er seinen Standpunkt erneut erläutern.