E-Sport als neuer Trend?

Eine Bewegung tritt aus dem Schatten und erreicht langsam das Tageslicht: Der E-Sport schreitet in den letzten Jahren mit riesigen Schritten voran. Millionen Menschen beobachten bereits gespannt, wie ein Wettkampf unter E-Sportlern ausgeht. 

Laute elektronische Pieptöne erklingen. Alle Fahrer:innen sind auf ihrer Startposition, die Uhr tickt runter, drei, zwei, eins und die wilde Fahrt geht los. Was sich erst nach einem normalen Autorennen anhört, entpuppt sich schnell als einer der größten E-Sport-Titel der Welt. Rocket League, eines von vielen Videospielen, das Millionen Menschen auf die Couch oder vor den Computer zwingt. Ein Spiel, das für Viele mehr als nur ein Spiel ist. Es ist ein Lebensinhalt, ein Hobby oder auch für ein paar Wenige ein Beruf. Besonders junge Menschen sind begeistert von Videospielen. 

So auch Till Burmeister, er ist 17 Jahre alt, Schüler und arbeitet bei der E-Sport-Organisation All for One Group als Manager für das Rocket League Team. Außerdem ist Till als freiberuflicher Caster und Coach tätig. Er hat schon früh mit Videospielen angefangen. Sein Bruder hat ihm, als er noch jung war, auf dem Nintendo DS Spiele gezeigt und dabei sein Interesse an den virtuellen Spielen geweckt. „Mit dem steigenden Alter wurden Videospiele ein Hauptthema in Gesprächen mit Freunden, bei denen man natürlich mitreden können wollte. Somit war die Motivation für das Spielen von Videospielen zu Beginn besonders die Neugier, aber auch das Interesse daran, bei aktuellen Themen mitreden zu können”, sagt Till Burmeister. Viele junge Menschen finden auf die gleiche Weise zum E-Sport bzw. zu Videospielen, er ist kein Ausnahmefall. Es gibt eine riesige Vielfalt an Videospielen. Jeder hat schon mal Kontakt mit einem gehabt, sei es bei einem hitzigen Duell unter Freund:innen, Mario Kart auf einer Geburtstagsparty oder entspannt nach der Arbeit bei einer Runde League of Legends.

Für einige sind Videospiele alles. Sie wollen stetig besser werden, die Nummer eins auf dem Server sein oder ihren letzten Highscore übertreffen. Einige Leute machen ihr Hobby zum Beruf. Dazu Till: „Ich habe schon lange vor meinen ersten Berührungen mit dem E-Sport begonnen, Rocket League zu spielen. Zu Beginn noch sehr unregelmäßig und mit keinem wirklichen Interesse daran, selbst kompetitiv zu spielen. Durch Zufall bin ich dann sowohl auf Twitch als auch auf YouTube immer mal wieder dazu gekommen auch Gameplay von deutlich besseren Spielern zu sehen.”

In den letzten Jahren stiegen die Zuschauerzahlen bei großen E-Sports-Events deutlich. Von Jahr zu Jahr schauen weltweit mehr Menschen E-Sport-Wettkämpfe an. Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen Gefallen an den virtuellen Spielen gefunden. Videospiele sind in der Coronazeit nicht eingeschränkt. Die Turniere und Spiele können trotz Corona pünktlich stattfinden, zwar ohne Zuschauer:innen live vor Ort, aber dafür verfolgen umso mehr Leute die virtuellen Wettkämpfe über Twitch und YouTube.

Laut einer Studie von Newzoo, einer Gaming Marktanalyse Organisation, haben sich im Jahr 2020 436 Millionen Menschen E-Sport-Events angesehen. Dabei sind die Hälfte der Zuschauer:innen E-Sport-Enthusiast:innen, die andere Hälfte sind Gelegenheitszuschauer:innen.

Die Zuschauerzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent gestiegen. Dabei spielt die Zugänglichkeit eine große Rolle. Auf YouTube und Twitch kann man die Wettkämpfe und E-Sport-Events kostenlos verfolgen – und das zu jeder Tageszeit. Das sind für viele Argumente, einfach mal reinzuschnuppern. Andere beliebte Sportarten wie Fußball, Basketball usw. sind dagegen kostenpflichtig. DAZN und Sky sind jeweils mit 30 Euro im Monatsabo erhältlich. Insgesamt 60 Euro für alle Bundesliga Partien. Das ist viel Geld, besonders für Schüler:innen und Student:innen.

Aber warum ist der E-Sport überhaupt interessant? Für Till eine klare Sache: „Der E-Sport ist in vielen Bereichen faszinierend. Besonders spannend in Rocket League ist es, dass man selbst als verhältnismäßig unterklassiger Spieler die Möglichkeit bekommt zu sehen, was in diesem Spiel überhaupt möglich ist. Außerdem hilft das Anschauen der Spiele dabei, selbst besser zu werden. Für mich persönlich sind neben den spannenden Spielen, die natürlich wie auch im konventionellen Sport von Emotionen gefüllt sind, auch die Hintergründe der E-Sport-Mannschaften besonders interessant.” 

2021 verfolgten rund 74 Millionen Menschen live das League of Legends Finale der Weltmeisterschaft. Zum Vergleich: Im Finale der Fußballweltmeisterschaft 2018 zwischen Kroatien und Frankreich waren rund 1,12 Milliarden Zuschauer:innen live zugeschaltet. Von diesen Zahlen ist der E-Sport noch weit entfernt. Fußball hat ein breites Publikum, von jung bis alt sind viele fußballbegeistert. Beim E-Sport hingegen überwiegt der Anteil der jungen Menschen deutlich. 

Auch wenn der E-Sport noch weit entfernt vom Fußball oder anderen Top-Sportarten ist, steigen die Zuschauerzahlen in einer hohen Geschwindigkeit. Immer mehr Menschen werden auf den E-Sport aufmerksam und die Anerkennung in der Gesellschaft wächst. 

 

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